Denk mal drüber nach: Dein Posteingang enthält wahrscheinlich persönliche Daten, Finanzinformationen, Passwörter und vielleicht sogar Daten über deine Gesundheit. Im Jahr 2025 zählen sensible Daten zu den wertvollsten Gütern überhaupt – und sie können innerhalb von Sekunden gestohlen und gegen dich verwendet werden. Die gute Nachricht: Es gibt eine wachsende Zahl an privaten E-Mail-Diensten. Aber wie findest du heraus, welcher davon am besten zu dir passt? ProtonMail ist derzeit wohl der bekannteste Anbieter. Aber bedeutet größer automatisch besser? Wir zeigen dir die Fakten auf, damit du selbst entscheiden kannst, welcher Dienst für dich am besten geeignet ist.

Tarife, Preise und Leistungen (Was bekommst du für dein Geld?)

Zunächst eine gute Nachricht: Weder StartMail noch ProtonMail zeigen dir Werbung, erstellen Nutzerprofile oder verkaufen deine Daten. Kein Unternehmen verdient an deinen Daten. Dennoch müssen auch sichere E-Mail-Dienste ihre Entwickler:innen, Support-Teams und andere Mitarbeitende bezahlen – deshalb gibt es bei beiden Anbietern kostenpflichtige Abos. Das mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, wenn man kostenlose Dienste gewohnt ist, aber gerade das Abo sorgt dafür, dass die E-Mail-Dienste für dich arbeiten – und nicht für Werbekunden oder Investoren.

Was kosten nun Proton und StartMail – und was bekommt man dafür? Bei StartMail hast du zwei Optionen: ein persönliches Konto für 4,99 €/Monat oder ein Businesskonto für 6,99 €/Monat. Beide enthalten alle wichtigen Kernfunktionen, die wir unten im Detail erklären. Der Hauptunterschied liegt im Speicherplatz: Das persönliche Konto bietet 20 GB, das Businesskonto 30 GB. Letzteres erlaubt auch unbegrenzte benutzerdefinierte Domains, während beim persönlichen Abo nur eine Domain erlaubt ist. Eine benutzerdefinierte Domain ist wie eine eigene Website-Adresse für deine E-Mail (z. B. du@meinefirma.de statt du@startmail.com). Außerdem bietet StartMail 25 % Rabatt auf jedes zusätzliche Abonnement, das innerhalb des Hauptkontos abgeschlossen wird. Und: Du kannst den Dienst 7 Tage lang kostenlos testen.

ProtonMail bietet im Vergleich dazu ein kostenloses Basis-Konto und drei kostenpflichtige Optionen an. Der Gratistarif ist sehr eingeschränkt: nur 1 E-Mail-Adresse, 1 GB Speicher und ein Limit von 150 E-Mails pro Tag. Für alle zusätzlichen Funktionen musst du mindestens genauso viel zahlen wie bei StartMail. Der nächste Tarif heißt Mail Plus für 4,99 €/Monat – er enthält 15 GB Speicher, bis zu 10 E-Mail-Adressen, eine benutzerdefinierte Domain, 10 “Verberge-meine-E-Mail”-Aliase und "priorisierten Support". Die höherpreisigen Tarife sind deutlich funktionsreicher. Unbegrenzte Aliase gibt es nur mit dem Unlimited-Tarif für 9,99 €/Monat: 500 GB Speicher, 3 benutzerdefinierte Domains und stärkere Sicherheitsfeatures. Der höchste Tarif, Proton Duo, kostet 14,99 €/Monat, bietet 1 TB Speicher, 30 zusätzliche E-Mail-Adressen und weitere Features.

Ja, ProtonMail bietet eine kostenlose Version – aber wenn du wirklich eine private E-Mail nutzen willst, kommst du bei beiden Anbietern langfristig nicht ums Bezahlen herum. Bei einem Preisvergleich zeigt sich: StartMail bietet sofort alle Features an, ohne kostenpflichtige Upgrades – und liegt im Schnitt günstiger als Proton.

Funktionen & Benutzerfreundlichkeit

E-Mail-Aliase & benutzerdefinierte Domains

StartMail stellt unbegrenzt viele Aliase von Anfang an zur Verfügung – für Persönliche und Businesskonten. Persönliche Konten bekommen eine benutzerdefinierte Domain, Businesskonten unbegrenzte.

Ein Alias ist eine Art temporäre oder “Wegwerf”-E-Mail-Adresse, die du nutzen kannst, ohne deine echte Adresse anzugeben. Wenn du unbegrenzt viele davon nutzen kannst, hast du maximale Freiheit: z. B. bei der Anmeldung zu Rabattaktionen, Onlineshops oder Newslettern. Wird eine Alias-Adresse mit Spam geflutet, kannst du diese einfach löschen, ohne dass dein Hauptpostfach betroffen ist.

Benutzerdefinierte Domains wiederum unterstreichen deine Markenidentität. Sie wirken professioneller und ermöglichen es dir, deine Online-Präsenz konsistent zu halten – besonders wichtig für kleine Unternehmen.

ProtonMail beschränkt die Verfügbarkeit dieser Funktionen je nach gebuchtem Tarif. Je mehr Sie bezahlen, desto mehr bekommen Sie. Den meisten datenschutzbewussten Nutzern ist bereits bewusst, wie wichtig es ist, mehr als eine E-Mail-Adresse zu verwenden, um zu vermeiden, dass sie ihre echte Adresse mehrfach preisgeben müssen. Unbegrenzte Aliase gibt es nur im "Unlimited"-Tarif (9,99 €/Monat).

Support

StartMail bietet allen Nutzer:innen E-Mail-Support durch ein echtes Support-Team. Bei ProtonMail hängt die Qualität des Supports vom Tarif ab. Mail Plus beinhaltet "priorisierten Support", was vermutlich eine Antwortzeit von 1–2 Werktagen bedeutet. Höhere Tarife bieten sogar “dedizierten Support” mit schnelleren Antworten. Sprich: Je mehr du zahlst, desto besseren Support bekommst du.

Benutzeroberfläche & Migration

StartMail nutzt ein schlichtes, bekanntes Design und bietet einfache Import-/Export-Funktionen. Mit dem integrierten ShuttleCloud-Tool kannst du bequem E-Mails, Ordner und Kontakte z. B. aus Gmail, Yahoo oder Outlook übertragen. Alternativ geht's auch manuell mit Mail-Clients wie Thunderbird. Kontakte kannst du per vCard (.vcf-Datei) importieren.

ProtonMail bietet ein vergleichbares Migrationstool: EasySwitch. Damit lassen sich E-Mails, Kalender und Kontakte bequem importieren. Nach dem Import werden deine Login-Daten automatisch gelöscht.

Fazit: ProtonMail bietet verschiedene Funktionsstufen je nach Tarif. StartMail liefert alle maßgeblichen Features inklusive – ohne Extrakosten.

Sicherheit, Verschlüsselung & Zugriff

Verschlüsselung:

Beide Dienste setzen auf OpenPGP – eine bewährte E-Mail-Verschlüsselung. Außerdem unterstützen sie Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE), bei der nicht einmal der E-Mail-Anbieter mitlesen kann.

Aber: Bei ProtonMail funktioniert E2EE nur, wenn du an eine andere ProtonMail-Adresse schreibst. StartMail erlaubt die Verschlüsselung an jeden Empfänger – du musst lediglich ein Passwort setzen.

Zugriff über E-Mail-Clients (IMAP)

Ein weiterer großer Unterschied zwischen den beiden Unternehmen besteht darin, dass Sie bei der Verwendung von StartMail standardmäßig volle IMAP-Unterstützung (Internet Message Access Protocol) haben. IMAP ermöglicht es E-Mail-Anwendungen, die Sie auf Ihrem Gerät haben, neue E-Mails vom StartMail-Server zu überprüfen und herunterzuladen. Um die Dinge einfach zu halten, funktioniert StartMail mit so ziemlich jedem E-Mail-Programm, das Sie verwenden möchten, z. B. K-Mail, Apple Mail oder Thunderbird. ProtonMail funktioniert etwas anders. Wenn Sie es mit anderen E-Mail-Programmen verwenden möchten, müssen Sie zunächst eine spezielle Hilfsanwendung namens „Proton Bridge” auf Ihrem Computer installieren. Ohne diese funktioniert ProtonMail nicht mit anderen Programmen. Außerdem ist nur die Verwendung mit Desktop-Anwendungen möglich, d. h., es gibt keine Möglichkeit, ProtonMail mit mobilen E-Mail-Anwendungen zu verwenden.

Was die Sicherheit anbelangt, so unterstützen beide Dienste unterschiedliche Verschlüsselungsniveaus. ProtonMail kann nur dann eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bieten, wenn Sie E-Mails an andere ProtonMail-Benutzer senden. StartMail kann hingegen E2E für Nachrichten unterstützen, die an beliebige Empfänger gesendet werden. Bei der Wahl zwischen den beiden Diensten geht es vor allem darum, den Dienst zu finden, der das richtige Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit bietet. Wenn ein Sicherheitstool zu komplex oder umständlich zu bedienen ist, werden Sie es wahrscheinlich nicht immer nutzen.

Kurz gesagt: StartMail bietet flexibleren, universelleren Zugriff. ProtonMail hat deutliche Einschränkungen bei der Kompatibilität.

Ökosystem & App-Verfügbarkeit

StartMail bietet Webmail-Zugriff und ist mit jeder Drittanbieter-App kompatibel, sodass bevorzugte Tools ohne Einschränkungen genutzt werden können. Es basiert auf einem offenen Ökosystem und ermöglicht, bestehende Kalender zu verwenden und mit anderen Apps zu arbeiten, ohne dem User etwas Neues aufzuzwingen. StartMail versucht nicht, Sie an sich zu binden. Wir liefern sichere E-Mails, die sich in Ihr bestehendes System einfügen – und nicht umgekehrt.

ProtonMail bietet ebenfalls Webmail und native Apps für iOS und Android. Es ist eng in das größere Proton-Ökosystem integriert, das Tools wie Proton Drive, Kalender und VPN umfasst. Dieser gebündelte Ansatz mag attraktiv erscheinen, doch viele der nützlichsten Funktionen sind hinter höherwertigen Plänen und Paywalls verschlossen – genau wie Ihre E-Mails.

Mit anderen Worten: ProtonMail ist darauf ausgelegt, Sie in seinem Ökosystem zu halten. Ähnlich wie Google ist ProtonMail bestrebt, ein einziger Dienst zu sein, der so viele Ihrer Daten und täglichen Aufgaben wie möglich verwaltet. Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum das Preismodell so stark auf Stufen und Upgrades basiert. Es kann sich so anfühlen, als würden Sie gedrängt, mehr zu bezahlen, um die wichtigsten Tools freizuschalten. StartMail möchte dagegen mit den Apps und der Software arbeiten, die Sie bereits verwenden.

Datenhoheit & Unternehmenshintergrund

Beide Anbieter besitzen und betreiben ihre eigene Infrastruktur – d. h. keine Abhängigkeit von Google Cloud oder AWS. Deine Daten bleiben also auf unter eigener Kontrolle stehenden Servern.

Allerdings gibt es Unterschiede beim Firmensitz: StartMail sitzt in den Niederlanden und unterliegt der strengen DSGVO. ProtonMail ist in der Schweiz ansässig, die zwar ebenfalls starke Datenschutzgesetze hat, aber momentan ein Gesetz diskutiert, das Hintertüren in Verschlüsselung und Datenzugriffsrechte für Behörden einführen soll. Sollte dieses Gesetz verabschiedet werden, will Proton laut eigener Aussage die Schweiz verlassen.

Fazit: Was passt besser zu dir?

Sowohl StartMail als auch ProtonMail sind eine ausgezeichnete Wahl für alle, die im Vergleich zu Mainstream-Anbietern wie Gmail mehr Wert auf Privatsphäre legen. Sie stellen die Privatsphäre der Nutzer in den Vordergrund, bieten eine starke Verschlüsselung und monetarisieren die Daten ihrer Nutzer nicht. Noch wichtiger ist, dass die Nutzer ihre Haupteinnahmequelle sind, was bedeutet, dass Sie als Nutzer ihre oberste Priorität bleiben.

StartMail ist möglicherweise die bessere Wahl für Benutzer, die volle Kontrolle über ihre privaten E-Mails haben möchten, ohne für wesentliche Funktionen extra zu bezahlen. Der Hauptunterschied besteht darin, dass StartMail eine umfassendes und unkomplizierte Oberfläche bietet. Wir erstellen keine verschiedenen Kontostufen, bei denen einzelne Funktionen extra bezahlt werden müssen, und bieten keinen überflüssigen Schnickschnack. Jeder Nutzer erhält Zugang zu allen Funktionen, denn wir wollen, dass der Datenschutz so einfach und zugänglich wie möglich ist. Außerdem sind wir derzeit nicht im Geschäft mit anderen Produkten tätig. Wir konzentrieren uns darauf, den einfachsten, besten und sichersten E-Mail-Dienst anzubieten.

ProtonMail verfolgt dagegen einen mehrstufigen Ansatz, der sich an gängigen Geschäftsmodellen orientiert. Der Zugang zum Datenschutz hängt von Ihrer Abonnementstufe sowie davon ab, wie bereit Sie sind, innerhalb des breiteren Ökosystems zu bleiben. Die Produkte von ProtonMail funktionieren am besten, wenn Sie mit anderen Benutzern desselben Systems kommunizieren. Wenn Sie das nicht stört und Sie bereit sind, für jede Funktion oder jedes Produkt, das Sie nutzen, mehr zu bezahlen, dann sind die Produkte von Proton sicherlich einen Blick wert.

Unabhängig davon, für welchen privaten E-Mail-Dienst Sie sich entscheiden, lässt sich nicht leugnen, dass Sie ein qualitativ hochwertigeres Erlebnis haben als bei einem kostenlosen Spymail-Dienst. Vielleicht ist es Ihnen noch nicht bewusst, aber die Tatsache, dass Ihre persönlichen Korrespondenzen und Daten gescannt, gespeichert und an zwielichtige Unternehmen verkauft werden, hat enorme Auswirkungen auf Ihren digitalen Fußabdruck und Ihr Leben. All diese Spam-Nachrichten, die Ihren Posteingang überfluten? Diese gruseligen, zielgerichteten Werbeanzeigen, die Ihnen angezeigt werden? All diese Datenmakler, die Ihre Daten an zwielichtige Unternehmen, Regierungsbehörden und Leute mit noch schlimmeren Absichten verkaufen? All das steht im Kleingedruckten, wenn Sie bei der Anmeldung bei einem „kostenlosen“ E-Mail-Anbieter auf „Ich stimme zu“ klicken. Tausende Erfahrungsberichte von Kunden beider Unternehmen stimmen in einem Punkt überein: Wenn Sie einmal auf Private-Mail umgestiegen sind, werden Sie nicht mehr zurück wollen!

Merkmal StartMail ProtonMail
Firmensitz Niederlande (EU, DSGVO) Schweiz (starke Datenschutzgesetze)
Preismodell Nur kostenpflichtig – 7 Tage kostenlos testen – keine Profile, keine Werbung, keine Datenweitergabe. Alle Funktionen inkl. für alle Nutzer. Kostenlos + kostenpflichtig – Gratis-Version stark eingeschränkt (1 GB, 150 Mails/Tag). Erweiterte Funktionen nur im Abo.
Preisoptionen Persönlich: $4.99/Monat
Geschäftlich: $6.99/Monat
Kostenlos, Mail Plus: $4.99/Monat,
Unlimited: $9.99/Monat,
Duo: $14.99/Monat
Eigene Domains ✔️ Bei allen Tarifen inklusive ✔️ Nur in kostenpflichtigen Tarifen (ab Mail Plus)
Weitere Benutzer hinzufügen ✔️ 25 % Rabatt ❌ Alle Vollpreis
E-Mail-Aliase ✔️ Unbegrenzt ❌ Nur im Unlimited-Tarif unbegrenzt
Verschlüsselung PGP-kompatibel; Ende-zu-Ende für jede Empfängeradresse möglich ✔️ Nur zwischen ProtonMail-Adressen
IMAP/SMTP-Unterstützung ✔️ Vollständig – funktioniert mit jedem Mail-Client ❌ Nur mit Proton Bridge (Desktop), nicht mobil
Umstieg von Gmail ✔️ Intuitiv, inklusive Migrationstool ⚠️ Gute Migration möglich, aber nicht so flexibel bei Aliassen
Infrastruktur ✔️ Eigene Server in den Niederlanden ✔️ Eigene Server in der Schweiz
App-Verfügbarkeit Webmail + jede mobile App via IMAP nutzbar Webmail + native iOS-/Android-Apps
Zwei-Faktor-Authentifizierung ✔️ TOTP (App-basierte Codes) ✔️ TOTP & Hardware-Keys
Kundendienst Für alle Tarife gleich Je nach Tarif (priorisierter & dedizierter Support)
Für wen geeignet? Ideal für Einzelpersonen oder Familien, die maximale Kontrolle und Kompatibilität mit anderen Tools wollen Ideal für Nutzer, die Proton komplett nutzen wollen (inkl. Kalender & Cloud)

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